« U-235 auf Tauchfahrt (Vorspann) |
Piraten weltweit unter Druck
von Sven Kobelt in Nachrichten, Computer & InternetNachdem inzwischen die Piraten am Horn von Afrika auch von deutschen Fregatten gejagt werden, wird auch das Leben von Piraten im Internet immer schwieriger. Wie in einem Beitrag auf Tagesschau.de am 16.02.09 berichtet, wurde die aus Schweden kommende Internet-Tauschbörse Pirate Bay (siehe Artikel auf Wikipedia.org) jetzt verklagt.
Follow up:
Da es sich dabei um eine der größten Torrentseiten weltweit handelt, dürfte das Urteil aus Stockholm nicht nur die Medienindustrie interessieren – primär aus finanziellen Gründen, versteht sich – sondern vor allem auch alle Benutzer von Bittorrent-Netzwerken (Erklärung auf Wikipedia.org). Wikipedia.org zu Folge geriet Pirate Bay schon 2006 unter Beschuss, blieb aber online. Grund der Klage ist die Verletzung von Urheberrechten in großem Stil. Egal ob es um die neuesten Charts geht oder um den Film, der bald in den Kinos zu sehen ist, das Angebot ist groß. Entsprechend groß ist auch die Gemeinde der Nutzer und die Zahl der Anbieter von Torrentseiten.
Das rechtliche Vorgehen gegen Tauschbörsen wird durch den Umstand erschwert, dass die Tauschbörsen selbst die illegalen Inhalte im eigentlichen Sinne gar nicht anbieten, also zum Download bereitstellen. Bereit gestellt wird nur ein so genannter Torrent, eine kleine Datei zur Identifikation der eigentlichen Daten, die mitunter mehrere Gigabyte umfassen. Der Datenaustausch findet dann zwischen den einzelnen Rechnern der Nutzer statt. Ein weiterer Vorteil auf Seiten der Bittorrent-Gemeinde ist, dass die Technik sich um ein Vielfaches schneller entwickelt hat als die jeweiligen Gesetze - ein typisches Phänomen unserer Zeit. Natürlich werden die Gesetzte inzwischen europaweit angepasst, solche Prozesse sind jedoch sehr zeitintensiv.
Ich persönlich bezweifle auch, das die Kulturindustrie dauerhaft erfolgreich im Kampf gegen solche Netzwerke sein kann. Die Zahl der Nutzer und Anbieter ist gigantisch – und deren Interesse ist klar. Vielmehr wird ein Umdenken stattfinden müssen, dass die klassische DVD (heute ja Blu-ray) nicht mehr das Medium der Wahl ist, und dass immer mehr Kunden das Internet intensiv nutzen. Neben Bittorrent ist Youtube ein weiteres Beispiel für eine solche Entwicklung, siehe dazu ein Interview auf Tagesschau.de. Da werden sich Anbieter, die mit Filmen und Musik Geld verdienen wollen, Angebote einfallen lassen müssen, die für den Nutzer attraktiver sind als die Nutzung von rechtlich fragwürdigen Quellen.