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Blick ins Ausland (KW 08)
von Sven Kobelt in Nachrichten, Blick ins AuslandViele interessante Nachrichten jede Woche beziehen sich aufs Ausland. Da ich nicht auf jede einzelne dieser Meldungen ausführlich eingehen will und kann, möchte ich hier eine Reihe starten, in der ich die wichtigsten für euch zusammenfasse. Diese Woche mit fragwürdigen Prozessen in Russland, konsequenter Politik in Schweden und Straßenlampen in Italien. Um den Beitrag auf ein handliches Format zu beschränken und mir ein bisschen mehr Zeit zu geben, werde ich ihn auf mehrere Einträge verteilen. Ironische Bemerkungen meinerseits werden kursiv dargestellt. Los geht’s also mit Russland…
Follow up:
Das Russland von einer Demokratie nach unseren Maßstäben weit entfernt ist, stellt man immer wieder fest. Doch die plumpe Art, mit der die Mächtigen dieses Landes ihre Interessen umsetzen, ist nichts desto trotz immer wieder erstaunlich. Einige werden sich noch an den Mord der regimekritischen russischen Journalistin Anna Politkowskaja im Oktober 2006 erinnern. Schon der Fakt, dass sie zu den größten Kritikern des Kremls gehörte, damals wie heute unter Putin, legt für mich den Schluss nahe, dass diese Frau nicht zufällig ermordet wurde. Wie jedoch in den Tagesthemen am 19.02.09 berichtet, haben auch die von Putin persönlich in Gang gesetzten und mit äußerster Sorgfalt durchgeführten Ermittlungen bis heute zu keinen belastbarem Beweismaterial geführt. Stattdessen hat die Staatsanwaltschaft, damit ein ordnungsgemäßer Prozess stattfinden kann, einige Leute auf der Anklagebank platziert, an deren Schuld sogar die Ankläger allergrößte Zweifel hatten: zwei Tschetschenen und ein ehemaliger Polizist. Dass Tschetschenen die Täter waren hätte man sich eigentlich auch gleich denken können, überraschenderweise wurden die Beschuldigten jedoch einstimmig von den Geschworenen frei gesprochen. Das Überraschende dabei ist(und das muss man sich jetzt auf der Zunge zergehen lassen), dass im Gegensatz zu 99 Prozent der Strafverfahren vor russischen Gerichten, dieses nicht mit einem Schuldspruch endete. Die Geschworenen haben also den Mut bewiesen, anzuerkennen, dass die Beschuldigten alles mögliche sein mögen, aber nicht die Haupttäter im Fall Politkowskaja.