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Blick ins Ausland (KW 08, Forts.)
von Sven Kobelt in Nachrichten, Blick ins Ausland
Zur Einleitung des nächsten Themas schauen wir noch mal nach Russland. Wie schon am 23.12.08 in der Tagesschau gezeigt, hatte Russland seine ganz eigene Antwort auf die Rezession in der Automobilbranche – nämlich eine Erhöhung der Zölle auf ausländische Importware. Natürlich ist eine solche Strategie auch in unseren Landen nicht unvorstellbar, wenn auch auf Grund der EU schwieriger umsetzbar, jedoch sind die negativen Folgen für russische Autofahrer deutlich größer, da die heimische Automobilbranche noch Autos auf Basis eines veralteten Fiatmodels baut…
Bleiben wir also in der Automobilbranche, die sich ja dieser Tage durchgängig in die Medien jammert, und wenden den Blick weiter nach Norden. Genauer gesagt nach Schweden, wo der Steuerzahler anscheinend nicht für alles aufkommen muss, was Großkonzerne vergeigen.
Follow up:
Während deutsche Politiker nicht nur darüber nachdenken, ob man deutschen Autokonzernen finanzielle Unterstützung gewähren sollte, sondern auch darüber, sich an einem Autohersteller zu beteiligen, dessen maroder Mutterkonzern im Land von Fritten und Freiheit den Bach hinab geht (s. Tagesschau.de), ist man in Schweden offenbar etwas konsequenter. Hier stehen zwar nur etwa ein siebtel der Arbeitsplätze auf dem Spiel, dafür geht es aber um nicht weniger als um die schwedische Traditionsmarke Saab. So meinte die schwedische Wirtschaftsministerin in den Tagesthemen vom 19.02.08 bezüglich der Bitte um staatliche Hilfen seitens des US-Mutterkonzerns nur: GM habe schon lange Probleme; da der Konzern jedoch offenbar nicht in der Lage sei Autos zu bauen, die vom Verbraucher gekauft würden, könne der Steuerzahler nun nicht dafür gerade stehen. Solche klaren Aussagen hört man in Deutschland leider selten, zumal Wahlen vor der Tür stehen.
Natürlich sollte man nicht leichtfertig die Lebensgrundlage der 29.000 Menschen riskieren, die bei Opel beschäftigt sind. Allerdings stelle ich mir umgekehrt auch die Frage, wo wir hinkommen, wenn Konzerne nicht mehr die alleinige Verantwortung für ihre jahrelange Misswirtschaft und Blindheit gegenüber aktuellen Entwicklungen tragen müssen. Und im Falle einer AG gehören dazu nun mal sowohl die Mitarbeiter und die Vorstände als auch die Aktionäre. Geht die Sicherung von Arbeitsplätzen über alles? Vielleicht kann die EU die deutschen Politiker zur Vernunft bringen. Hier würden vermutlich weder Staatsbeteiligungen noch Staatsbürgschaften gern gesehen. Derweil wurde in Schweden bereits der Insolvenz-Antrag für Saab gestellt (s. Tagesschau.de). Nun soll geprüft werden, ob der Konzern eigenständig überleben kann, oder ob ein neuer Partner gefunden werden kann, was sich in diesen Zeiten aber schwierig sein dürfte.
Zum Schluss etwas Erfreuliches aus dem Süden: in einer kleinen italienischen Gemeinde werden jetzt im Zuge eines Pilotprojekts Straßenlampen auf LED-Basis installiert, wie Pressetext.at berichtete. Diese sollen verglichen mit herkömmlichen Lampen auf Natrium- oder Quecksilberdampfbasis neben einer Energieeinsparung von ca. 40 % nicht nur günstiger in der Herstellung sein, sondern auch eine deutlich längere Lebensdauer aufweisen. Solche Innovationen ist man aus Italien gar nicht gewohnt, zumal die derzeitige Regierung bei mir ungefähr genauso hoch im Kurs steht wie der jüngst aus dem Amt geschiedene amerikanische Präsident.